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Mittwoch, 2. April 2003
Die Erinnerung und der Tod
ju
09:28h
Eine überhaupt nicht traurige Annäherung an den Tod
Ein ähnliches Ritual hat sich der japanische Filmemacher Hirokazu Kore-eda («Maboroshi no hikari») für seinen zweiten Kinofilm ausgedacht. Bei ihm kommen die Verstorbenen zuerst in eine Art Vorhimmel. Eine Woche lang haben sie Zeit, um eine Aufgabe zu erfüllen, die ihnen den Zutritt ins Jenseits garantiert. Sie sollen sich die schönste Erinnerung an ihr Leben aussuchen. Diese Erinnerung wird dann vom himmelseigenen Filmteam auf Zelluloid gebannt. Wenn die Verstorbenen sich den Film mit ihrer schönsten Erinnerung ansehen, gehen sie, einzig mit dieser Erinnerung im Gepäck, ins grosse Vergessen ein. Hilfe bei der diffizilen Wahl ihrer schönsten Erinnerung erhalten sie von den Verstorbenen, die an dieser ihnen gestellten Aufgabe gescheitert sind, die also ihre schönste Erinnerung noch nicht finden konnten. Kore-edas Film ist nicht nur eine Reflexion über den Zusammenhang von Film und Gedächtnis, sondern auch ein Film über das Filmen. Das Filmische ist Erinnerungstechnik ? Filme erinnern, und das Erinnern funktioniert wie ein Film. Im Film erzählte Erinnerungen sind Fiktionen. Dabei versucht Film immer auch, die Geschichten so glaubwürdig wie möglich zu erzählen. Die Figuren in «After Life» müssen sich ja mit ihren verfilmten Erinnerungen identifizieren können. Damit das gewährleistet werden kann, präsentiert Kore-eda auf lustige und poetische Weise die Arsenale der Filmtrickkiste. «After Life» zeigt bestechend schöne Bilder von zarter Farbigkeit, die direkt unserer Erinnerung entsprungen scheinen, schwebend und einprägsam gleichzeitig.
Regie |
| Hirokazu Kore-eda | Buch |
| Hirokazu Kore-Eda | Kamera |
| Yutaka Yamazaki | Musik |
| Yasuhiro Kasamatsu | Produktion |
| Jap 1998 | Dauer |
| 118 Min. | Genre |
| Drama |
© Jana Ulmann. Sämtliche Texte und Bilder sind urheberrechtlich geschützt. Jegliche Form der Weiterverbreitung ist ohne Genehmigung untersagt.
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Last modified: 24.09.09, 22:25 Status
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